Lindy Hop wird auch als Großvater des Swing bezeichnet. Er entstand in den späten 20er Jahren in den Ballsälen des „schwarzen“ New Yorker Stadtteils Harlem, wie dem berühmten Savoy Ballroom, und entwickelte sich später zu vielen anderen Tanzformen (z.B. Rock’n’Roll, Boogie Woogie und Jive). Er wurde zu Big Band-Musik getanzt und erhielt seine typischen Charaktereigenschaften durch sogenannte „Break-Aways“ und vor allem durch den Swing Out, bei dem die Partner umeinander herumwirbeln. Beim Break-Away wurde die enge Paartanzhaltung aufgebrochen und beide Partner konnten individuell Schritte improvisieren. Der Tanz kann, durch wilde Kicks und Bewegungen bereichert, wild und spontan sein, aber auch cool und elegant.
Später auch als „Jitterbug“ bezeichnet, verbreitete er sich zwischen 1930 und 1950 rasend schnell über den amerikanischen Kontinent. Vor allem durch US-Soldaten und Hollywoodfilme erlangte er weltweite Popularität. Lindy Hop wurde stark beeinflusst durch afroamerikanische Tänze, vor allem Charleston, Jazz und Stepptanz. 1943 bezeichnete das Life Magazine den Lindy Hop als „Amerikas Nationalen Volkstanz“. Es gibt viele unterschiedliche Stile des Lindy Hop. Die bekanntesten sind Savoy Style und Hollywood Style Lindy Hop.
Boogie Woogie ist der Name für eine Musikrichtung und verschiedene Tanzstile. In den USA ist Boogie Woogie die Bezeichnung für Vernacular Solo-Jazzschritte. In Europa versteht man unter Boogie Woogie einen 6-Count Tanzstil, der eine Weiterentwicklung von Jitterbug, Lindy Hop und Rock’n’Roll der 50er Jahre ist, die die GIs mit nach Deutschland brachten. Boogie Woogie ist bekannt für seine eindrucksvolle und vielseitige Fußarbeit. Neben unzähligen Hobbytänzern gibt es auch hochkarätige internationale Turniertänzer. Boogie Woogie wird hauptsächlich zu Musik der späten 40er und 50er Jahre getanzt (z.B. Boogie Woogie, Rhythm’n’Blues, Rock’n’Roll, Rockabilly, Jive). Er erlaubt viel Freiraum für persönliches Styling und Improvisation und ist reich an typischen Figuren und Schritten, die in viele andere Tanzstile übernommen wurden. Andererseits wurden in den letzten Jahren auch viele Figuren aus anderen Swingtänzen in den Boogie Woogie integriert.
Balboa ist bekannt für seine geschmeidige, enge Fußarbeit, bereichert mit vielen Shuffle-Schritten, und seine enge „Brust-an-Brust“-Tanzhaltung. Balboatänzern war es angeblich nicht erlaubt, sich aus der geschlossenen Tanzhaltung zu lösen. Sie waren elegant gekleidete Tänzer, die nicht gerne schwitzen wollten. Balboa ist also ideal für schnelle Musik. Man sagt, dass ein guter Balboatänzer auf jede Geschwindigkeit tanzen konnte. Der Balboagrundschritt basiert auf 8 Zählzeiten. Wahrscheinlich hat er seinen Ursprung im Foxtrot oder/und im Charleston. Aufgrund von Platzmangel auf der Tanzfläche entwickelte sich daraus der Balboa. Der Pavilion Ballroom und der Rendezvous Ballroom waren die heißesten Ballsäle auf Balboa Island in Südkalifornien, wo der Balboa in den 30er Jahren entstanden ist.
Als die heiße Swingmusik ihren Höhepunkt erreichte, erweiterten einige ungebändigte, junge Tänzer den Balboa um Break-Aways, Drehungen und Faller. Diese Tanzform wurde früher als „Swing“ bezeichnet; heute sagt man dazu Bal-Swing. Der Ausdruck Bal-Swing wurde jedoch erst in den 70er Jahren geprägt. Bal-Swing ist also ein mit Swingelementen bereicherter Balboa. Dieses gesteigerte Energielevel wurde vor allem durch die „Ray Rand Swingers“ aus Südkalifornien und Tänzer wie Maxie Dorf und Lolly Wise populär gemacht.